Kindergarten und Schule

Hochsensible Kinder in Schule und Kindergarten begleiten: Mit Herz und Verständnis zum sicheren Ankommen

Der Start in den Kindergarten oder die Schule ist für jedes Kind ein großer Schritt. Für hochsensible Kinder aber bedeutet er oft eine ganz besondere Herausforderung: so viele Eindrücke, neue Menschen, ungewohnte Geräusche, neue Abläufe!
Ich habe immer wieder beobachtet, wie wichtig es ist, diesen sensiblen Kindern mit viel Geduld und echtem Verständnis zu begegnen.

In diesem Blogbeitrag teile ich neue Gedanken, praktische Erfahrungen und einige besondere Wege, wie wir hochsensible Kinder in dieser aufregenden Zeit stärken können.

Dafür ist es wichtig, zu verstehen, wie der hochsensible Blick auf die Welt denn eigentlich aussieht: 

Hochsensible Kinder spüren oft sofort, wenn etwas „anders“ ist. Ein neuer Raum, ein unbekanntes Gesicht, eine angespannte Stimmung – all das nehmen sie viel intensiver wahr als andere.
Ihr feines Gespür ist eine große Gabe, aber auch eine Herausforderung, besonders wenn sie sich in neuen Gruppen oder ungewohnten Situationen zurechtfinden müssen.

Was brauchen hochsensible Kinder, um sich in Veränderungssituationen gut begleitet zu fühlen?

Hier stelle ich dir einige etwas andere Impulse vor, die sich in meiner Erfahrung besonders bewährt haben:

1. Wertschätzung für Beobachter-Rollen

Hochsensible Kinder möchten oft zuerst beobachten, bevor sie sich beteiligen.
Das ist kein “sozialer Rückstand”, sondern ein wertvolles Talent: Sie scannen die Umgebung genau und entscheiden bewusst, wann sie sich öffnen.
Erzieher:innen und Lehrer:innen dürfen diese Zeit des Beobachtens nicht als Passivität bewerten, sondern als eine Form von kluger Selbstregulation.

2. Verkürzte, klare Ansagen

Zu viele Informationen auf einmal können hochsensible Kinder schnell überfordern.
Kurze, klare Ansagen („Jetzt holen wir die Malfarben.“ statt „Bitte geht jetzt alle leise zum Basteltisch und setzt euch hin, weil wir heute ein schönes Bild malen wollen…“) helfen ihnen, sich besser zu orientieren und reduzieren Stress.

3. Bewusster Umgang mit Lärm und Unruhe

Hochsensible Kinder reagieren besonders stark auf Lautstärke und Unordnung.
Ruhige Ecken, übersichtliche Gruppenräume und Zeiten, in denen auch leises Arbeiten erlaubt ist, können eine große Erleichterung sein.
Auch kleine Rituale wie ein „Ruhelicht“ oder sanfte Hintergrundmusik wirken oft beruhigend.

4. Vorbereitung auf Übergänge

Situationswechsel – etwa von Spielen zu Aufräumen oder von Lernen zu Pausenzeiten – fordern hochsensible Kinder besonders.
Es hilft sehr, Übergänge sanft einzuleiten („In fünf Minuten räumen wir zusammen auf“) und sie sichtbar zu machen (z.B. durch eine Sanduhr oder ein kleines Signal).

5. Feine Antennen für nonverbale Zeichen

Nicht immer sagen hochsensible Kinder offen, wenn ihnen etwas zu viel wird.
Achte auf leise Signale: ein gesenkter Blick, nervöses Nesteln, Rückzug in eine Ecke.
Hier ein kurzer, empathischer Kontakt („Möchtest du kurz eine Pause machen?“) kann schon den entscheidenden Unterschied machen.

Natürlich gibt es bei deinem hochsensiblen Kind Tage, an denen es lieber gar nicht loslassen möchte.
Oder Momente, in denen die vielen Eindrücke so überwältigend sind, dass Tränen fließen.
Doch gerade durch diese  lernen wir, wie wertvoll Achtsamkeit, Flexibilität und wahres Zuhören sind.

Mein Fazit: Begleiten, nicht antreiben

Hochsensible Kinder brauchen keine extra Portion Strenge oder Ermutigung zur Härte.
Was sie wirklich brauchen, sind Erwachsene, die bereit sind, ihre Welt mit offenem Herzen zu sehen und sie auf ihrem Weg in Schule oder Kindergarten vertrauensvoll zu begleiten.

Hast du selbst Erfahrungen mit hochsensiblen Kindern im Alltag, in Schule oder Kindergarten? Deine Gedanken interessieren mich sehr – schreib mir gern!

Leave a Comment

Scroll to Top